3:7Mommsenstadion

Waldschulallee 34

Das Mommsenstadion ist die Heimstätte von Tennis Borussia, das im Berliner Fußball lange Zeit eine bedeutende Rolle spielte und wo Sepp Herberger als Spieler und Trainer aktiv war. Im Verein und darüber hinaus war auch der jüdische Sport in Berlin vertreten.

Tennis Borussia ist in den 1920er Jahren ein hochmoderner Fußballverein.

Tennis Borussia wird 1902 als Freizeitverein gegründet und baut wenig später eine Fußball-Abteilung auf. In den 1920er Jahren entwickelt sich TeBe zu einer der führenden Mannschaften Berlins, die mit Hertha BSC um die Vormachtstellung konkurriert. Der hochmoderne Verein stellt als erster Klub in Deutschland einen Geschäftsführer ein, die Trainer Richard Girulatis und Otto Nerz setzen Erkenntnisse der Sportwissenschaft um. Ab 1926 avanciert Sepp Herberger zum wichtigsten Spieler des Vereins, nach seiner aktiven Laufbahn übernimmt er das Traineramt. Tennis Borussia ist in der Zeit der Weimarer Republik ein Verein, dessen Mitgliederschaft sozial und kulturell ungewöhnlich breit aufgestellt ist. Jüdische Mitglieder spielen eine große Rolle. Ihr Ausschluss unmittelbar nach der Errichtung der NS-Diktatur 1933 hinterlässt bei TeBe eine nicht zu schließende Lücke.

Weitere Themen auf der Informationstafel

  • Simon Leiserowitsch
  • Spiel gegen den Club Français 1924
  • Mommsenstadion

Zur Saison 1983/84 gelingt den Fußballern des SC Charlottenburg der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Zwischen den Pfosten steht der aus Kiel nach Berlin gewechselte Andreas Köpke, doch auch der spätere Nationaltorwart und Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft kann den direkten Wiederabstieg nicht verhindern und wechselt anschließend zum Ortsrivalen Hertha BSC.

Poster vom SC Charlottenburg


 
 
In der „Hans-Rosenthal-Elf“ spielen Prominente für wohltätige Zwecke.

Der Unterhaltungskünstler Hans Rosenthal bildet 1950 mit Kollegen aus dem Showgeschäft eine Prominentenmannschaft, die Freizeitfußball spielt. Mitbegründer sind unter anderem Wolfgang Gruner, Heinrich Riethmüller und Wolfgang Neuss. Das Team schließt sich wenig später Tennis Borussia an. Die fußballbegeisterten Künstler, Wissenschaftler und Vertreter der Wirtschaft nehmen zu wohltätigen Zwecken an Freundschaftsspielen teil. Herausragende Sportler und Weltstars des Fußballs wie Pele, Uwe Seeler und Fritz Walter verstärken das Prominententeam. Nach dem Tode des Fernsehmoderators und zeitweiligen TeBe-Präsidenten wird die Mannschaft 1987 in „Hans-Rosenthal-Elf“ umbenannt, die Einnahmen aus Benefizspielen unterstützen die von ihm initiierte Stiftung.

Weitere Themen auf der Informationstafel

  • „Hanne“ Berndt
  • Abteilung für Mädchen- und Frauenfußball
  • Erfolge in den 1950er und 1970er Jahren
  • Engagement der „Göttinger Gruppe

Karl-Heinz Schnellinger, einer der ersten deutschen Italien-Legionäre, wechselt 1974 vom AC Mailand zum Bundesliga-Aufsteiger Tennis Borussia, nachdem der Ex-Fußballprofi und Schlagerproduzent Jack White den spektakulären Transfer ermöglicht. Der prominente Neuzugang, der zuvor noch kein Spiel in der Bundesliga bestritten hatte, kann jedoch den sofortigen Wieder-Abstieg nicht verhindern.

Foto von Karl-Heinz Schnellinger


Zum 100. Geburtstag im Jahr 2002 erscheint eine Benefiz-Single für Tennis Borussia. Unter dem Label „E-Blox“ und mit der Melodie von „Blitzkrieg Bop“ von den Ramones wird der Song „TeBe rockt!“ aufgenommen und als Vinyl gepresst.


 
 
Nach der Errichtung der NS-Diktatur werden die jüdischen Sportler ausgeschlossen.

Jüdische Sportler und Funktionäre spielen bei der Entwicklung des Fußballs in Deutschland eine bedeutende Rolle. Unmittelbar nach der Errichtung der NS-Diktatur werden sie aus den Vereinen und Verbänden ausgeschlossen und ihnen ist fortan untersagt, am allgemeinen Spielbetrieb teilzunehmen. Die ausgegrenzten Sportler sammeln sich in den zur jüdischen Sportbewegung gehörenden Vereinen und organisieren bis hin zur internationalen Ebene Begegnungen untereinander. Nach den Pogromen im November 1938 werden die jüdischen Vereine aufgelöst, der jüdischen Bevölkerung wird die Teilnahme oder der Besuch an kulturellen und sportlichen Veranstaltungen gänzlich verboten. Auch diese Maßnahmen des NS-Regimes gehören zu den Verbrechen, die letztlich zum Holocaust führen.

Weitere Themen auf der Informationstafel

  • Lager für „displaced persons“
  • jüdische Sportvereine in Deutschland
  • Julius Hirsch
  • TuS Makkabi Berlin

Zusammen mit Fritz Förderer und Gottfried Fuchs bildet Julius Hirsch das berühmte Innentrio des Karlsruher FV in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Nicht nur im süddeutschen Raum werden die überragenden Nationalspieler gefeiert, sie genießen landesweit und sogar über die Grenzen hinweg hohe Anerkennung.

Cover von „Süddeutscher Illustrierter Sport“