2:8Plumpe

Behmstraße/Bellermannstraße

Das Stadion am Gesundbrunnen, im Volksmund „Plumpe“ genannt, war lange Zeit die Heimstätte von Hertha BSC und Austragungsort zahlreicher publikumsträchtiger Spiele. Nachdem der Verein 1974 das Gelände verkaufen musste, wurde an Stelle des Stadions ein Wohnkomplex errichtet.

Das Fußballgeschehen im Norden Berlins verlagert sich vom „Exer“ an den Gesundbrunnen.

Der geschäftstüchtige Gastwirt Joseph Schebera baut kurz nach der Jahrhundertwende beiderseits der Behmstraße Sportplätze, ein Casino sowie Umkleideräume. Durch die Errichtung der modernen Anlage verlagert sich das Fußballgeschehen im Norden Berlins vom „Exer“ im Prenzlauer Berg an den Gesundbrunnen. 1904 zieht auch BFC Hertha 1892 um und erringt hier erste Erfolge wie die Berliner Meisterschaft 1906. In der Saison 1909/1910 besuchen insgesamt über 17.000 Zuschauer die Heimspiele des Vereins. Neben Hertha wird die Entwicklung am Gesundbrunnen vor allem vom SV Norden-Nordwest geprägt, der seit 1919 ebenfalls seine Heimspiele auf dem Schebera-Platz austrägt und das Areal 1923 erwirbt. Während auf der gegenüberliegenden Seite der Straße in den 1920er Jahren die „Plumpe“ als populäres Stadion entsteht, behält der NNW-Platz dennoch über Jahrzehnte hinweg Bedeutung für den Berliner Fußball.

Weitere Themen auf der Informationstafel

  • „Gesellschaftsspiele“
  • Fusion zu Hertha BSC
  • Wachstum der „Plumpe“
  • Hertha BSC und Tennis Borussia

Die Mannschaft um Kapitän Hanne Sobek wird in ganz Deutschland bekannt.

Hertha BSC erreicht von 1926 bis 1931 sechs Mal in Folge das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft und gewinnt nach vier Finalniederlagen 1930 und 1931 den Titel, die Mannschaft um Kapitän Hanne Sobek wird in der Stadt und in ganz Deutschland bekannt. Zum großen Teil aus einfachen Verhältnissen stammend, machen die Erfolge die Spieler zu gern gesehenen Gästen bei den gesellschaftlichen Höhepunkten und zum Teil der gehobenen Schicht. Das Selbstbewusstsein der Fußballer wächst, entsprechend präsentieren sie sich in der Öffentlichkeit. Ihre sportlichen Leistungen und die gewonnene Anerkennung lassen sie zu Vorbildern und Idolen ihrer Zeit werden.

Weitere Themen auf der Informationstafel

  • Hertha BSC in ganz Berlin
  • Wanderpreis „Viktoria“
  • Fußball in der NS-Diktatur

Seit der Gründung der Bundesliga verliert die „Plumpe“ an Bedeutung.

1963 sichert sich Hertha BSC als Berliner Meister die Teilnahme an der neu gegründeten Bundesliga. Das Stadion am Gesundbrunnen wird den Anforderungen der höchsten deutschen Spielklasse nicht mehr gerecht. Die Mannschaft trägt ihre Heimspiele fortan im Olympiastadion aus und die „Plumpe“ verliert an Bedeutung. Das Training der Profis findet aber noch einige Jahre am traditionsreichen Ort statt. Im Vergleich zu den anderen Vereinen in der Bundesrepublik hat Hertha wie der gesamte Fußball in der geteilten Stadt einen schwierigen Stand. Im seit 1961 eingemauerten Westteil Berlins schwindet die wirtschaftliche Basis zunehmend. Da es den Verantwortlichen von Hertha BSC immer schwerer fällt, Profis an die Spree zu locken, zahlen sie hohe Handgelder. Als die Gepflogenheiten bekannt werden, handelt der DFB. Hertha verliert die Lizenz für die Bundesliga und steigt in die Regionalliga ab.

Weitere Themen auf der Informationstafel

  • Folgen des Zweiten Weltkriegs
  • Helmut Schön
  • Bundesliga-Skandal